Drususstein
Der Drususstein gilt als ältestes Steindenkmal Deutschlands und ist nur eines von den noch zwei, an seinem ursprünglichen Aufstellungsort erhaltenen römische Grabdenkmälern nördlich der Alpen, von dem auch über der Erde noch etwas zu sehen ist. Der Drususstein steht unmittelbar neben dem Bau D auf der Zitadelle in Mainz.
Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein Leergrab (Kenotaph) zu Ehren des Feldherrn Nero Claudius Drusus und wurde im Jahr dessen Todes 9 v. Chr. erbaut.
Als Statthalter in Gallien und Oberbefehlshaber am Rhein führte Drusus von Mainz aus – wo er ein erstes Militärlager anlegen ließ – einige Feldzüge in germanische Gebiete bis zur Elbe. Auf dem Rückmarsch seines letzten Feldzuges fiel er vom Pferd und erlag seinen Verletzungen. Drusus, ein Stiefsohn des römischen Kaisers Augustus, wurde im Mausoleum der Familie in Rom bestattet. Den Soldaten am Rhein wurde die Errichtung eines Leergrabes in Mainz gestattet: den heutigen Drususstein. Der wahrscheinlich reich verzierte Bau enthielt eine verlorene Inschrift mit einem von Augustus selbst verfassten Grabgedicht auf den Verstorbenen. Zusammen mit dem in Sichtweite des Monuments erbauten Theater war das Denkmal in jährlich sattfindende Gedenkfeiern für Drusus eingebunden, die am Todestag des Feldherrn noch bis ins 3. Jahrhundert stattfanden.
Der Drususstein bildete außerdem den Ausgangspunkt für die römische Gräberstraße, die bis ins heutige Mainz-Weisenau führte, dort in einem Teilstück ergraben wurde und heute museal präsentiert wird.
Im Gegensatz zu anderen Bauten des römischen Mainz, wie beispielsweise dem Legionslager auf dem Kästrich, wurde der Drususstein in spätrömischer Zeit nicht als Steinbruch zum Bau der Stadtmauer verwendet, sondern blieb vorerst unzerstört. Von dem ursprünglich etwa 30 Meter hohen Denkmal wurde erst im Mittelalter die komplette Außenverkleidung aus Steinquadern entfernt und wohl als Baumaterial verwendet. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die kegelförmige Spitze des Drusussteins abgebrochen und im 17. Jahrhundert wurde er zum Wachturm mit ebener Aussichtsplattform umfunktioniert. Aus dieser Zeit stammt auch die heute noch vorhandene Tür, über die man eine Wendeltreppe erreichte, die auf die obere Plattform führte. In französischer Zeit wurde die Plattform dann als Signalstation für die optische Telegraphenlinie nach Paris genutzt. Aufgrund dieser Arbeiten ist der Drussustein heute nur noch 22 Meter hoch und es ist nur noch der Kern des Denkmals aus Gussmauerwerk zu sehen.