Römische Funde

49.81763, 8.27422
Dalheimer Str. 20, 55278 Weinolsheim, Deutschland

Route

Römische Funde

49.81763, 8.27422
Ca. 4. Jahrhundert n. Chr.

2011 wurde bei Bauarbeiten auf dem Weingut Kolb ein Sandsteinsarkophag entdeckt. Durch die Bodenverhältnisse am Fundort blieb das innenliegende Skelett nahezu unversehrt erhalten. Die Bestattete war wohl eine wohlhabende Frau aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. 

Der Sarkophag ist heute in der Straußwirtschaft des Weinguts Kolb ausgestellt.
Der Sarkophag ist heute in der Straußwirtschaft des Weinguts Kolb ausgestellt.

 

Als Beigaben wurden zwei gläserne Trinkgefäße, zwei Aufbewahrungsgläser für Öl, ein Kosmetikbehälter, ein Keramik-Gefäß und ein Obst- oder Traubenmesser gefunden. 

Auch ein Teil der Beigaben, wie beispielsweise dieses Glasgefäß, sind im Weingut Kolb zu besichtigen.
Auch ein Teil der Beigaben, wie beispielsweise dieses Glasgefäß, sind im Weingut Kolb zu besichtigen.

 

Neben dem Sarkophag gibt es in Weinolsheimer Gemarkung nur wenige Hinweise auf die römische Besiedlung. Mit großer Wahrscheinlichkeit gehörte das Grab zum Gräberfeld eines nahegelegenen Gutshofs (villa rustica). Bisher wurde dieser aber noch nicht sicher lokalisiert.

Im Kirchhof der katholischen Kirche St. Peter wurde ein spätrömischer Steinsarkophag gefunden, der dort noch immer steht.[1] Bei und unter der Kirche befinden sich römische Mauerreste, die eventuell zu einem Gutshof gehört haben können.[2] Durch die Gemarkung des Ortes führte außerdem eine römische Straße.

Ein fränkisches Gräberfeld aus dem 6. und 7. Jahrhundert belegt eine Besiedlung des Gebiets von Weinolsheim auch kurz nach der römischen Zeit. Es wurde 1973 bei Bauarbeiten im damaligen Neubaugebiet „Rote Hecke“ gefunden.

Verfasser: Lutz Luckhaupt

[1] Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.2: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011, S. 246.

[2] Lang, Werner: Heimatbuch Landkreis Mainz. Oppenheim 1967, S. 166. Siehe auch Bayer, H.: Die ländliche Besiedlung Rheinhessens und seiner Randgebiete in römischer Zeit. MZ 62 (1967), S. 125-175, hier S. 174.

Literatur

  • Bayer, H.: Die ländliche Besiedlung Rheinhessens und seiner Randgebiete in römischer Zeit. MZ 62 (1967), S. 125-175.
  • Landesamt Denkmalpflege (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 18.2: Kreis Mainz-Bingen. Bearb. v. Dieter Krienke. Worms 2011.
  • Lang, Werner: Heimatbuch Landkreis Mainz. Oppenheim 1967.

Villa rustica

Landwirtschaftlicher Gutsbetrieb des römischen Imperiums. Eine Villa umfasste eine komplexe wirtschaftliche und soziale Organisation. In der Regel von einer Umfassungsmauer umgeben, präsentierte sie sich nach außen als geschlossene Einheit. Neben den Wohnbauten gab es in einer Villa eine Reihe verschiedenster Wirtschaftsbauten für landwirtschaftliche und handwerkliche Tätigkeiten. Weiter gehörte zu einer Villa ein Friedhof, in dem die Villenbewohner bestattet wurden. Er lag meistens außerhalb der Umfassungsmauer an einer Zufahrtsstraße.